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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 100

1902 - Karlsruhe : Lang
— 100 — aus wahren Riesen, Männern von sechs Fuß Länge. Um solche „lange Kerle" zu bekommen, wendete der König große Geldsummen aus und ließ durch seine Werbeossiziere oft unerhörte Gewalttaten verüben. _ Für Wissenschaft und Kunst hatte Friedrich Wilhelm wenig Sinn ; er sah deren Nutzen nicht ein. Dagegen hielt er es für seine Pflicht, das Volksschnlwesen zu fördern. Er ist der eigentliche Vater des preußischen Volksschulwesens. Durch einen Erlaß des Jahres 1717 verordnete er, daß die Eltern bei nachdrücklicher Strafe gehalten seien, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Unter seiner Regierung wurde in Stettin das erste preußische Lehrerseminar gegründet. In der Provinz Preußen allein rief der sonst so sparsame Fürst 1700 Schulen ins Leben und machte zur Unterhaltung derselben eine bleibende Stiftung von 50 000 Talern. Nicht weniger sorgte er für das leibliche Wohl seiner Untertanen. Um aus öden Snmpsgegenden fruchtbare Bodenflächen zu gewinnen, ließ er die Havelbrüche urbar machen. In allen Teilen seines Landes wurden Getreidevorratshäuser errichtet, damit die Bauern ihr Getreide daselbst absetzen konnten. In Zeiten der Not kauften die Untertanen sür mäßiges Geld hier ihren Bedarf. Jeder Bauer mußte 50 Apfel- und Pflaumenbäume setzen. 200 000 Obstbäume wurden im Jahre 1739 allein in der Mark Brandenburg gepflanzt. Unablässig drang er auf den Anbau von Weizen, Ölfrüchten, Hanf und Flachs. Auch wurden viele Maulbeerbäume gesetzt, um den Seidenbau in die Höhe zu bringen. Die Hebung der Wollindustrie lag ihm besonders am Herzen. In Berlin gründete er eine Tuchfabrik, in der gegen 5000 Menschen Beschäftigung und Nahrung fanden. Die Einfuhr von solchen Lebensbedürfnissen, die in Preußen selbst beschafft werden konnten, verbot er, um fo die Gew erb -tätigkeit des eigenen Landes zu heben. So war der König für das Wohl seiner Untertanen unausgesetzt tätig. „Gott hat den König nicht eingesetzt," war seine Meinung, „um seine Tage in Genuß zu verbringen, sondern um die Länder gut zu regiereu. Zur Arbeit sind die Regenten erkoren; will aber ein Fürst Ehre erwerben und mit Ehre seine Regierung führen, so muß er alle seine Geschäfte selbst vollziehen." Erholung suchte Friedrich Wilhelm auf der Jagd und im Tabakskollegium. Dies war eine Gesellschaft von hohen Offizieren, die sich jeden Abend in einem Saale des Schlosses versammelten. Er war nicht besser ausgestattet, als eiue gewöhnliche Wirtsstnbe. Der König und seine Gesellschaft tranken Bier, rauchten Tabak, sprachen über Sachen des Staates und das Kriegswesen und machten wohl derbe ©Pässe. Wer nicht rauchen konnte, mußte wenigstens eine Pfeife in den Mund nehmen.

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 2

1902 - Karlsruhe : Lang
Einfach wie die Kleidung und Wohnung, war auch die Lebensweise. Gleich nach dem Aufstehen wurde im Winter wie im Sommer^ein kaltes Bad genommen. Dem Bade folgte eine Mahlzeit. Sie bestand aus wildem Obst, Wildbret, Milch und Käse. Als Getränk biente Bier, das iit jedem Hause aus Gerste und Haber gebraut wurde. Beim Essen hatte jeder seinen besonderen Sitz von ausgeschüttetem Stroh oder Moos, worüber oftmals eine Bärenhaut ausgebreitet war, und vor sich ein niederes Tischlein von Holz, auf das die Speisen ausgestellt wurden. Nach dem Essen ging man den Geschäften nach. Die 'nth/»,mth. Line Ansiedlung der alten Deutschen. Männer zogen in den Wald auf die Jagd, die Frauen beschäftigten sich mit Spinnen, Weben und sonstigen häuslichen Arbeiten. Schwere Arbeiten wurden als entehrend sür den freien Mann angesehen. Ihm ziemte nur Jagd und Krieg. Darum mußten die Frauen und Knechte das Feld bebauen. Der Ackerbau war nicht sehr ergiebig; wegen des rauhen Klimas gediehen nur Gerste und Haber, veredeltes Obst gab es nicht. An guten Weideplätzen war kein Mangel; man hatte darum große Herden von Schasen, Pferden und Rindvieh; allein diese Tiere waren klein und unansehnlich.

3. Allgemeines über die Erde, den Globus und die Karte, Physische und politische Erdkunde Deutschlands - S. 132

1912 - Leipzig : List & von Bressensdorf
§ 92 Provinz Schlesien (40 Tsd. qkm, 5v4 Mill. Einw.). 1. Aufgabe wie bei Hannover angegeben (Skizze 1, §57). Wiederhole § 57 bis 62! 2. Wirtschaftliches. Eine reich gesegnete Provinz, um deren Verlust Maria Theresia wohl Tränen vergießen konnte, a) Landwirtschaft hoch entwickelt. Lößboden links der Oder; insonderheit Mittelschlesien die Kornkammer der Provinz. Außer Getreide und Zuckerrüben viele Handelsgewächse: Flachs, Tabak, Zichorien. Schlesien ist die Provinz der größten Besitzungen; der Fürst von Pleß, der Herzog von Ratibor und andere Große Die deutschen Staaten. dorf und Misdroy. — Stargard A (15. Me- ridian, Mitteleuropäische Zeit!). — In Vor- pommern An kl am an der Peene. Rgbz. Stralsund: Stral- sund A, alte Hansastadt mit prächtigen mittel- alterlichenbauten; Eisen- bahnfähre nach Rügen. 1628 und 1809! — Greisswald O, Uni- versität. — Auf Rügen das Seebad Saßnitz, Fährverbindung mit Schweden (Trelleborg). Rgbz. Köslin: Köslin Q. — Kolberg A, an der Persante, Bad. 1806—1807! — Stolp A, an der Stolpe. — Südl. davon Bismarcks Schloß Varzin. Abb. § 90. Provinz Pommern. 1:5 Mill. Provinz Posen (29 Tsd. qkm, 2 Mill. Einw.). 1. Aufgabe wie bei Hannover angegeben (nach Skizze §91). Wiederhole §76! 2. Wirtschaftliches, a) Landwirtschaft: Da von den Platten der Decksand meist wieder abgetragen wurde, so ist Posen im allgemei- nen fruchtbar, am fruchtbarsten im Nordosten. Sehr fruchtbar sind auch die kultivierten Brüche (Netze- und Obrabruch). Außer Getreide wer- den Zuckerrüben, Hanf und Hopsen gebaut. Mit dem Großgrundbesitz folgt Posen gleich auf Pommern. Ungefähr die Hälfte des Grund- befitzes ist in polnischen Händen. Aufgabe der Ansiedelungskommission? d) Bergbau: Sol- quellen bei Hohensalza. c) Durchgangshandel zwischen Deutschland und Rußland, namentlich längs des Bromberger Kanals. 3. Städte. Rgbz. Posen: Posen O, starke Festung an?, Bahnknoten, Universität, Erz- bischossitz, neues Königsschloß. — Ganz im Süden Lissa und Rawitsch. Rgbz. Bromberg: Bromberg an der Brahe Mb. §91. Provinz Posen. 1: 5 Mill. und dem Bromberger Kanal. — Südöstl. da- von Hohensalza, Salzlager; südwestl. Gnesen A, mit dem Grabe des heil. Adalbert, früher Erzbischofsitz. — Am Südrande der Pommerschen Seenplatte Schneidemühl Q.

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 597

1906 - München : Oldenbourg
125. Einnahme von Orleans. 597 Die 2. und 4. Kavallerie-Division begleiteten auf beiden Flügeln, die 6. sollte westlich die Flanke sichern. Nördlich von der Loire erstreckt sich die eintönige, aber fruchtbare Landschaft der Beauce, der Kornkammer von Paris. Diese „schöne Au", eine leicht gewellte Ebene, erzeugt uns ihrem weichen, unerschöpflich tragfähigeu Tonboden die herrlichsten (Getreide-ernten und nährt einen bedeutenden Viehstand, besonders Pferde und Schafe. Daher liegt Dorf an Dorf, Ferme an Ferme; die Bevölkerung ist dicht und wohlhabend, doch selbst ihre Landsleute urteilen über sie ungünstig. Für den großen Krieg eignet sich das Land wenig; die Gegend ist schwer zu übersehen, der starke Anbau hindert die Truppenbewegungen, beherrschende Punkte gibt es kaum. Weder die Artillerie noch die Kavallerie vermögen sich dort recht Zur Geltung zu bringen und der Kamps muh sich meist in kleineren Gefechten von Ort zu Ort hinziehen. Unter den zahlreichen Städten ist die wichtigste das nur 270 km Don Paris entfernte altberühmte Orleans, am rechten Ufer der prächtigen, schiffbaren Loire, mit den Vorstädten auf dem linken Ufer durch eine schöne, über 300 m lauge Brücke verbunden. Reich an stattlichen Bauten, ein Hauptsitz der Industrie, mit wissenschaftlichen Anstalten ausgestattet und umgeben von breiten Boulevards, erfreut sich die Stadt mit ihren mehr als 50000 Einwohnern eines blühenden Wohlstandes und vermittelt den Verkehr des Südens mit dem Norden und namentlich mit Paris. General von der Tann stieß auf das erste der neu aufgestellten französischen Korps, das Xv., unter de la Motterouge, das 128 Geschütze und 60000 Leute, fast nur junge Mannschaft, zählte. Trotz feiner Stärke wich der Feind, in seinen Flanken von der Kavallerie umklammert, nach längerem, für ihn verlustreichem Gefecht bei Artenay (10. Oktober) vor den ersten drei bayerischen Brigaden. Der Rückzug wurde so fluchtartig, daß Motterouge das nördliche Loireufer zu räumen beschloß. Am folgenden Tage marschierte Tann in breiter Front nach Süden gegen Orleans. Die 22. Division auf dem rechten Flügel geriet zuerst au den Feind und stürmte nach langem Gefecht das etwa eine Stnnde nordwestlich von Orleans gelegene verschanzte Dorf Ormes, konnte dann aber nur Frontmarsch der Bayern von Artenay gegen Orleans.

5. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 332

1906 - München : Oldenbourg
332 62. Die Ludwig-Maximilians-Universität in Ingolstadt und Landshut. noch unter H. v. Pechmann und bitrch die gründlichen Arbeiten verschiedener bayerischer Moorkulturkommissionen. Wenn aber gegenwärtig das Donaumoor großenteils eiuem lachenden, wertvollen Fruchtlande gleicht, wo Sommer- und Winterkorn, Haber, Kartoffeln, Rüben, Kohl und Reps prächtig gedeihen, wo an 5000 Menschen in langzeiligen, gartengeschmückten Ortschaften meist behäbig leben, wo von Birken beschattete Landstraßen den Verkehr erleichtern, die Korbflechterei in Karlshuld blüht und eine starke Torfausbeute deu Kolonisten lohnenden Verdienst gibt, so hat dazu Kurfürst Karl Theodor deu ersten und umfassendsten Grund gelegt. 62. Die letzten Jahrzehnte der Ludwig-Maximilians-Universität in Ingolstadt. Ihre Übersiedlung nach Landshut. Von Max Haushofer.*) Eine Periode glänzenden Aufschwunges begann für das ganze bayerische Bildnngswesen mit dem Regierungsantritte des Kurfürsten Max Iii. Joseph. Für die Universität speziell begann dieser Zeitraum mit dem Eintritte I. A. Jckstatts, des vormaligen Lehrers und Erziehers des Kurfürsten (1746). Wenn es jemals einen Fürsten gab, der alle edlen Eigenschaften im reichsten Maße besaß und benutzte um wie mit einem Zauberworte sein ganzes Volk ans eine höhere Stnfe der Gesittung zu heben, so war dies Max Iii., wert, daß ihm der Segen der Nation durch alle Jahrhunderte nachklingt. Untrennbar aber mit dem Ruhme des Kurfürsten verbunden ist der seines Lehrers I. A. Jckstatt. Jckstatt, 1702 zu Vockenhausen bei Frankfurt geboren, hatte zu Maiuz, Paris und Marburg studiert, war Soldat in französischen und österreichischen Diensten gewesen, hatte Holland, England, Schottland und Irland durchreist, hernach als Professor zu Würzburg gelehrt und war 1741 Lehrer des Erbprinzen Max Joseph geworden, welcher ihn im Jahre 1746 als Direktor und als Professor für öffentliches Recht nach Ingolstadt setzte „zur besseren Einrichtung der in große Abnahme verfallenen Universität". Seine Ausgabe war es zunächst die von den Fakultäten eingelaufenen Verbefferuugsvorfchlüge zu ordnen und einheitlich zu redigieren, auf die Einhaltung der Vorlesungen zu sehen und eiu gutes Einvernehmen mit dem Statthalter und dem Militär herzustellen. Als erste glückliche Folge seiner Tätigkeit erscheint es, daß der Universität, welcher im Jahre 1676 wegen chaotischer Zustände die gesamte Verwaltung ihres Vermögens abgenommen worden war, nunmehr wieder die „Mitobsorge" dieser Verwaltung anvertraut wurde (1746) und daß im gleichen Jahre noch der „dumme Unfug" (Jckstatts Worte) der Deposition2) aufgehoben wurde. *) Akademische Monatshefte, Vi. Jahrgang, Heft 2. München 1890. Mühlthaler. 2) Vgl. das Seite 111 hierüber Gesagte!

6. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 94

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 94 - fest au den Sitten und Gebräuchen, die er von seinen Vorsahren ererbt hat, die schon seit Jahrhunderten auf den von Eichen umrauschten Höfen wohnten. Während so der Bauer mit seiner Schotte verwachsen ist, kennt der Städter oft nicht die Stätte seiner Gebnrt. Ihm fehlt das innige Heimatgefühl und die Wertschätzung des eigenen Bodens. Der Bauern- stand ist der älteste Stand, der kernigste und widerstandsfähigste Bestandteil des Volkes. Der deutsche Bauer ist das Mark des deutschen Volkes; so lange er stark, kräftig und wohlhabend bleibt, ist die Zukunft uusres Volkes gesichert. Die Beschäftigung der Bewohner Güterslohs. Hier unterscheiden wir wiederum zwischen den Bewohnern der Stadt und des Landes. Die Landbevölkerung der Stadt Gütersloh arbeitet in Feld, Wiese und Wald. Düngen, Pflügen, Säen, Eggen, Pflanzen und Ernten umschreibt einen großen Kreis ihrer Arbeit. Ans den Feldern zieht der Landmann Roggen, Hafer, Kartoffeln, Rüben, Wurzeln, Klee, Kohl und Runkeln. Roggen und Hafer sind Halmfrüchte oder Getreide, Kartoffeln, Rüben und Wurzeln nennt man auch Wurzelfrüchte. Während Getreide, Wurzelfrüchte und Kohl Menschen und Vieh zur Nahrung dienen, pflanzt der Landmann Runkeln, weiße Rüben, Klee und Spergel für das Vieh zum Füttern. Es sind Futtergewächse. Weil der Landmann das Feld oder den Acker bebaut, sagt man, er treibt Ackerbau. In den Ställen des Landmanns sind Pferde, Kühe, Schweine, Gänse, Hühner und Tauben. Pferde und Kühe helfen ihm bei der Arbeit. Die Kühe und die andern Tiere zieht der Landmann wegen' ihres großen Nutzens. Was geben sie ihm? Damit der Bauer möglichst viel Ein- nähme aus seinem Vieh bekommt, pflegt er es gut und zieht juuge Pferde, Kühe, Schweine und Hühner auf. Wir sageu, er treibt Viehzucht. Im Gemüsegarten neben dem Hause zieht der Landmann Salat, Erbsen, Bohnen, Gurkeu, Kohlrabi, Spinat; im Obstgarten stehen Apfel- bäume, Birnbäume, Pflaumenbäume und Kirschbäume. Der Landmann benutzt den Garten zur Gemüsezucht und Obstzucht. Wir können dafür auch Gartenbau sagen. Der Landmann treibt Ackerbau, Gartenbau und Viehzucht. Man sagt dafür auch Landwirtschaft. Die Arten der Be- schästignng sind abhängig von der Lage, der Bodenbeschassenheit, der Be- Wässerung und den Witterungsverhältnissen. Während der Bauer au nnsern Bächen Enten- und Gänsezucht treibt, auf den saftigen Wiesen viel Heu gewinnt, darum viel Vieh halten kann und eine bedeutende Milch- Wirtschaft hat, züchtet der Heidebauer mehr Schweine und Geflügel und pflegt die Bienen. In unserm Stadtbezirk gibt es viele Leute, die sich mit Landwirtschaft beschäftigen. Bei der letzten Berufs- und Betriebszählung am 1. Dezember 1997 gab es 681 landwirtschaftliche Betriebe. Nach der Viehzählung vom 1. Dezember 1911 gab es in Gütersloh: 669 Pferde, 2395 Rinder, 7313 Schweine, 43 Schafe. Andre Leute, wie die Holz- oder Waldarbeiter, beschäftigen sich im Walde. Die Holzfäller schlagen die Stämme nieder, die Holzschäler schälen die Rinde ab, die Fuhrleute sahreu die Stämme zur Sägemühle,

7. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 119

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 119 — Sie haben schon unendlichen Segen gestiftet. Möchten ihre Ziele in Er- füllnng gehen! Wieder andre Vereine gedenken des Herrn Wort: Wohlzutun und mitzuteilen vergesset nicht! Es sind die Wohltätigkeitsvereine, die den Armen und Waisen beistehen und ihre Not zu lindern suchen. Zu ihnen gehört der Vaterländische Frauenverein und der katholische St. Elisabeth- Franenverein. Der Gefängnisverein will für entlassene Gefangene Fürsorge tragen. Die ehemaligen Krieger versammeln sich in den Kriegervereinen, tauschen dort ihre Soldatenerlebnisse aus, feiern gemeinsam die Vater- ländischen Feste und Siegestage und Pflegen die Liebe und Treue zu Kaiser und Reich. Der Flottenverein sammelt für den Ausbau unsrer Flotte und will das Volk vertraut machen mit der Erkenntnis, daß nur eine starke Flotte unsern gewaltigen Handel schützen und Deutschlands Ansehen in der Welt erhalten kann. Sein Ruf: Baut Schiffe! muß begeisternden Widerhall in jedem echt deutschen Herzen finden. In den Gesangvereinen versammeln sich die Mitglieder, um unter sanges- und musikkundiger Leitung des herzerfreuenden und erhebenden Gesanges zu Pflegen. Bei uns gibt es eine große Zahl von Gesang- vereinen. An hohen Festtagen singt in der evangelischen Kirche der Kirchen- chor besondre geistliche Lieder. Er hat männliche und weibliche Mitglieder und wird deshalb gemischter Chor genannt. Andre Gesangvereine, die öfter große Konzerte aufführen, sind der Musikverein und die Liedertafel. Der Ärzteverein, der Lehrerverein, der Beamtenverein, der Buch- druckerverein sind Vereine, in denen die einzelnen Bernfszweige sich ver- einigen, um ihre Ziele besser zu erreichen. Die landwirtschaftlichen Bereine fördern die Pflege der Viehzucht, des Obst- und Gartenbaus; der Jmkerverein will die Bienenzucht, der Ziegenzuchtverein die Ziegenzucht und der Kaninchenzuchtverein die Kaninchenzucht fördern. Damit die Züchter der Pferde, des Rindviehs und der Schweine durch ansteckende Viehkrankheiten, wie Rotz, Maul- und Klauenseuche oder Rotlauf, nicht große Verluste erleiden, haben sie besondre Versicherung^ vereine gebildet, wie die Gütersloher Pferdeversicherung, den Rindvieh- Versicherungsverein für Blankenhagen und Pavenstädt oder den Schweine- Versicherungsverein für Gütersloh und Umgegend. Der Feuerwehrverein umfaßt die Mitglieder der Freiwilligen Feuer- wehr, die bei Brand Leben, Hab und Gut der Gefährdeten zu retten sucht. Im Naturheilverein werden belehrende Vorträge über eine natnr- gemäße und gesunde Lebensweise gehalten. Die Turn-, Schwimm- und Schützenvereine suchen den Körper stark und geschickt zu machen und ge- sund zu erhalten. In den Stenographenvereinen wird die Kurzschrift geübt, geschrieben und gelesen.

8. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 106

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 106 — Die Einfuhr der Rohstoffe kommt bei den Fleisch- und Wurstwarenfabriken aus der näheren Umgegend Güterslohs, der Versand der Erzeugnisse geht in die ganze Welt; selbst nach Australien werden Gütersloher Würste versandt. Außerdem gibt es iu Gütersloh sechs Webereien. In einigen wird Baumwolle gewebt, sie heißen Baumwollwebereien, die beiden andern sind Seidenwebereien. Warum heißen sie so? Der Rohstoff der Baumwollwebereien ist die Baumwolle. Sie kommt aus Amerika und andern warmen Ländern. Dort wächst sie auf dem Baumwollenstrauch. Zeigen! Heute kommt auch schon Baumwolle ans den deutschen Kolonien Kamerun, Togo und Ostafrika. Welches sind die Erzeugnisse der Baumwollwebereien? Wozu werden sie benutzt? Sie werden in Gütersloh gebraucht und uach andern Orten verschickt. Abb. 40. Hein, Am Webstuhl. Verlag von B. G. Teubncr, Leipzig und Berlin.*) 'Der Rohstoff der Seidenwebereien ist das Gespiust des Seidenspinners. Zeigen! Er stammt aus Asien und wird heute iu warmen Ländern ge- züchtet, am liebsten nährt er sich von Maulbeerbaumblätteru. Zeigen! Sie gedeihen gut iu Jtalieu, darum wird dort viel Raupeuzucht getrieben. Früher hat man auch bei uus die Zucht des Seidenspinners versucht, der geringen Erfolge wegen sie aber bald wieder aufgegeben. Das Erzeugnis der Seidenwebereien ist die Seide. Wozu wird sie benutzt? Sie wird wie die Baumwolle in Gütersloh verkaust und in andre Orte versandt. Die rege Rindviehzucht bei Gütersloh hat Molkereien erstehen lassen, in denen die Milch zu Butter und Käse verarbeitet wird. Woher stammt der Rohstoff? Wohin werden die Erzeugnisse versandt? — Die vielen Häute der geschlachteten Rinder, Kälber, Schafe, Ziegen werden von den *) 100 X 70 cm. 6 ji

9. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 5

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Höhen. 5 heißen Sonnenstrahlen schätzen könnte. Die Kiefern stehen soweit aus- einander, daß die nackten blendenden Sandflächen hindurchleuchten. b) Bebauung. Trotz dieser ungünstigen Bodenbeschaffenheit ist es den Bewohnern gelungen, die Oberfläche des Flämings doch nutzbar zu gestalten. Weite Landstrecken, die für den Ackerbau nicht brauchbar sind, hat man auf- geforstet. An den Stellen, wo die Sandmassen dünn liegen oder der Lehm bloßgewaschen ist, hat man den Boden umgepflügt und tüchtig gedüngt (Kalisalze). Um Ackerkrume zu schaffen, baut man zunächst Lupinen und pflügt sie dann unter. Der bescheidene Buchweizen, der mit dem mageren Sandboden zufrieden ist, liefert gute Erträge. Auf den bessereu Landflächen baut man Roggen, Gerste, Hafer, Kartoffeln und auch Flachs. Bei der Beackerung des Bodens muß vorsichtig ver- fahren werden. Da unter der Lehmschicht, die durchschnittlich nur */, m stark ist, Sand und Kies liegen, so muß der Bauer seinen Pflug flach stellen. Behend schreiten die kleinen Pferde des Flämingbauern dahin; leicht wirft der Pflug die Erde herum. Die Beackerung des Bodens verlangt nicht eine übermäßige Anstrengung. Die Früchte haben leider häusig an den weniger geschützten Stellen von den rauhen Winden zu leiden. Der Wind spielt mit dem Sande, so daß der Landmann bei stürmischem Wetter sagt: „Mein Acker kann heute stiegen" (Flugsand). Um die Kraft der Winde zu brechen, bepflanzt man häusig die Windseite der Ackerstücke mit Kiefern. An den geschützten und wärmeren Stellen des Südrandes wird sogar Wein gebaut. Da er einen etwas herben Geschmack hat, führt er nicht mit Unrecht den Namen „Gesindewein". In den Gegenden, in denen die Kartoffeln in großen Mengen angebaut werden, bereitet man in den Fabriken den Spiritus und die Stärke. Die gepreßten Kartoffelschnitte werden als Kartoffelflocken nach anderen Gegenden versandt. Die vollständig unfruchtbaren Flächen sind in große Militär- Übungsplätze umgewandelt worden (Jüterbog und Altengrabow bei Loburg). 6. a) Wie ist der Fläming bevölkert? Der Ackerbau liefert infolge des sandigen Bodens nur mäßige Erträge. Die Viehzucht ist gering, da es an großen Wiesen fehlt. Die Waldwirtschaft (vorherrschend Kiefernbestand) beschäftigt nur einen kleinen Teil der Bewohner. Die höhergelegenen Landstriche sind arm an stehenden und fließenden Gewässern. Da nun der Mensch von der Beschaffenheit seines heimatlichen Bodens abhängig ist und dieser ihm die Gaben spärlich darbietet, so ist die Bevölkerung gering. Der Fläming gehört zu den dünn bevölkertsten Landstrichen unserer Heimat- Provinz (50 Einwohner auf 1 qkm). Kleine Dörfer liegen in höheren, größere in den niederen grünumrahmten Talmulden.

10. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 16

1911 - Magdeburg : Creutz
16 1. Das Land östlich oder rechts von der Elbe. Hauptgestüt Grabitz (wendischer Name = großer Wall) mit die besten Rennpferde des ganzen Vaterlandes gezüchtet. Ein Pferd wird im Durchschnitt mit 1800—2000 M. bezahlt; auch kommt es vor, daß ein erprobtes Nennpferd mit 8000—10 000 M. bezahlt wird. — In den Bruchgegenden sinden noch immer viele Menschen als To rfstech er Ver- dienst; in den Kohlengedieten arbeiten sie als Bergleute und in Belgern, Görzke, Ziesar als Töpfer. An den großen Gewässern treffen wir Schiffer, Fischer und Schiffbauer (Roßlau). In den Waldgegenden ist der Wald die Hauptnährquelle. Hier fällt man Bäume zu Bau- und Brennholz und fertigt allerlei nützliche Gegen- Jährlinge auf der Weide von Graditz. stände an, z. B. Harken, Holzschauseln, Karren, Leitern, Eimer, die auf Leiterwagen in die wohlhabenden Gegenden gefahren werden. Hier und da siedet man auch Teer und Pech und brennt Holzkohlen (Zerbster Kreis). Zur Sommerzeit liefern die Wälder auch große Mengen von Heidel- und Preißelbeeren, die weithin geschafft werden und den Beeren- suchern einen kärglichen Verdienst abwerfen. An einigen Orten blüht die Korb- und Strohflechterei (Mühlben}, Kraupa bei Elsterwerda). Da die Bewohner des rechtselbischen Gebietes meist nur soviel ernten, als sie gebrauchen, so bleibt ihnen wenig zum Verkauf oder Handel übrig. Von
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